Trainingskurs 2015 in Äthiopien

Trockenmauer-Workshop in Wukro, Distrikt Tigray, Äthiopien

Der schweizerische Verband der Trockensteinmaurer, vertreten durch Dieter Schneider, Samuel Schneider-Müller und mir, sind von der Festerstiftung eingeladen worden, Ende Februar eine Gruppe einheimische Bauern, Land- und Wasserbautechniker in den stabilen Aufbau von trocken geschichteten Natursteinstützmauern in Höhen über 2m einzuführen.
Schnell erkennen die baugewandten Farmer die stabilisierende Qualität einer effektiven Hintermauerung nach unseren Richtlinien und begreifen das regelmässige Einbetten von Bindern als notwendige Garantie für dauerhafte Qualität. Nur liegt leider in der Vorgabe des internationalen Ernährungsprogrammes WFP (World Food Projekt) ein zäher Konflikt innerhalb des festgeschriebenen Aufwandes. Viele Hände schaffen für geringe Entlohnung Kilometer um Kilometer von Terrassenmauern zum Schutz vor Erosion und zum Gewinn von kultivierbarem Land; Stützmauern, die auch bei kleinen Belastungen schon wieder einbrechen. Nur eine aufwändigere Bautechnik mit tiefgreifenden Bindern und schweren Decksteinen hält auf die Dauer.
Wir haben uns schnell mit den Beteiligten zusammen gefunden und erleben in diesem Workshop auch mal das eine oder andere Fest. Meistens wird nach vier bis fünf Stunden Einsatz die Arbeit beklatscht und eingestellt. Dann haben die Meisten ihr Wasser ausgetrunken und sind ziemlich entkräftet. Im Anschluss ist gemeinsam Vesper gefeiert worden, wo uns der Priester, ein über 70jähriger Teilnehmer des Kurses, mit lustig-listigen Geschichten zu unterhalten wusste und wir das selbst gebraute Bier der Bauern schätzen lernten. Letztendlich ist in wenigen Tagen auf einer beträchtlichen Länge von 25m eine über 2m hohe Mauer entstanden, auf deren Krone sich 250m2 kultivierbares Land gewinnen liessen. Bei der wachsenden Anzahl von Landlosen und Vertriebenen, die wegen der Abgabe von fruchtbarem Tiefland-Boden an ausländische Investoren nun in Äthiopiens Bergregionen ziehen müssen, gibt es noch viel zu tun!


Der Fundamentaushub geschieht nach dem Ausräumen der sukkulenten Kaktusgewächse mit Schaufel und Pickel von Hand.

 


Die Bausteine werden mit Brecheisen vor Ort aus dem anstehenden Felsen gebrochen und zur Baustelle getragen.

 


Die Teilnehmer lernen die Trockenmauer nach den Richtlinien des SVTSM zu bauen.

 


Das rasche Aufstreben der Mauer bezeugt die Schaffenskraft vieler fleissiger Hände.

 


Von der schweren Arbeit in Schweiss und Staub entkräftet, ziehen die Teilnehmer nach 5 Stunden Arbeit wieder zu Tal.

 


Und doch schaffen wir nach nur acht Arbeitstagen am Berghang eine Anbaufläche von 250m2.